BUS-Kurs 2017 und Eröffnung Waldkindergarten

2017 begann ich den bus-Kurs in Herrsching. Wir waren insgesamt 12 Leute und haben uns auf Anhieb blendend verstanden. Vor allem die gegenseitigen Exkursionen auf die Betriebe der TeilnehmerInnen waren super interessant. Der Kurs hilft seine Mitmenschen besser zu verstehen und man kann Erlerntes im Alltag brauchen und umsetzen.

Letztes Jahr kam unsere Nachbarin Annika mit der Idee auf meinen Mann Martin (ebenfalls bus’ler) und mich zu, einen Kindergarten bei uns auf dem Bauernhof zu eröffnen. Annika ist Sozialpädagogin und war die Leitung eines Kindergartens. Aus der Idee wurde Ernst. Nach vielen Gesprächen mit dem Landratsamt und der Gemeinde gründeten Annika und ich im August 2022 die Waldkindergarten Bergblume Peiß gGmbH und kauften uns ein Tinyhouse. Am 1. September 2022 gingen wir mit zwei Erzieherinnen in Betrieb. Unser Kindergarten füllt sich nach und nach und wir durften mittlerweile eine weitere Erzieherin einstellen. Zum September 2023 erfreuen uns 20 Kinder auf unserem Hof.

Oft wuselt es nur so, wenn wir Klassen im Rahmen des Programms „Erlebnis Bauernhof“ zu Gast haben. Dann sind teilweise knapp 50 Kinder da. Es ist zutiefst erfüllend, Kindern eine solche Freude bereiten zu können.

Chancen ergreifen, um etwas zu bewegen

Im 113. Grundkurs lernte ich aktiv über den Tellerrand zu schauen. Auch dass es sich lohnt für seine Werte und seinen Berufsstand einzustehen. Ich konnte meine Stärken ausbauen und lernte, mit meinen Schwächen umzugehen. Auch wenn zweiteres zeitlich weit über den Kurs hinausging. Die intensive Zeit prägte mein Leben danach und kommt manchmal ganz unbewusst zu tragen.

Im Anschluss an den Kurs haben sich mir viele Türen geöffnet. So hatte ich die Chancen meinen Berufsstand mehrfach medial positiv zu vertreten. Ich habe einen Weg in die Politik gefunden und bringe mich im Landesvorstand der AGELF (CSU) ein. Bei der letzten Bundestagswahl war ich als Listenkandidatin die Vertreterin für uns Bäuerinnen und Bauern und durfte im Gespräch mit Berufskollegen aus ganz Bayern meinen Horizont wesentlich erweitern. Auch in der Junglandwirte-Kommission konnte ich meine Erfahrungen einbringen und einen Konsens für die Zukunft der Landwirtschaft mit meinen Berufskollegen erarbeiten. Aber auch ehrenamtliches Engagement im Beirat des Maschinenrings, unserer Erzeugergemeinschaft Qualitätsgetreide Erding, und neuerdings im VLF Erding motiviert mich über den Tellerrand zu schauen, um den Herausforderungen der Landwirtschaft zu begegnen und Lösungen zu finden. Die bayerischen Landfrauen unterstütze ich beim Insta-Auftritt und auch „Unsere bayerischen Bauern“ konnte ich beim TV-kochen als Vertreterin für das bayerische Rindfleisch unter die Arme greifen. Beides ist im Alltag eine willkommene Abwechslung und daher etwas eigennützig, weil es einfach Spaß macht.

Das alles ist mir möglich, weil ich eine Familie habe, die voll hinter mir steht und mich unterstütz. Denn nur wer sich einmischt und mitredet, kann etwas bewirken. Dafür setzen wir uns gemeinsam ein.

Von schwarz-weiß zu bunt

Angefangen mit der normalen Ausbildung zum Landwirt. Von klein an schon gewusst, dass der elterliche Hof mit Milchkühen das ist, was ich übernehmen möchte. Danach folgte dann der Techniker in Triesdorf. Das erste Mal raus von zu Hause, über den Tellerrand blicken, junge Gleichgesinnte kennen lernen. Die Zeit tat mir gut. Ich habe gelernt auch auf mich zu schauen. Kurze Zeit danach, habe ich mich als schwul geoutet. Ein neuer Lebensabschnitt begann. Ein super Zeitpunkt den Grundkurs in Herrsching zu besuchen. Den Horizont erweitern. Rhetorisch, menschlich, fachlich. Dann ging es weiter auf dem Familienbetrieb. Erste Veränderungen standen an. Umstellung auf Bio, Hühnermobil, Milchautomat und der Verkauf von Bauernhofeis aus der Region. Die Umsetzung derer wurde dann mit dem Besuch des BUS in Herrsching untermauert. Ziele fixieren, eigene Motivationen finden. Das machen, was man gerne tut. So entstand der Account in den sozialen Medien als SeeKuhHof. Mir war und ist es wichtig diese zu nutzen, um einerseits Verbrauchern zu zeigen was wir tun, andererseits Gleichgesinnten der queeren Community zu vermitteln, dass es gut ist, wer wir sind und Homosexualität in der Landwirtschaft kein Tabu ist. Auch fielen mir nach den Kursen die Schritte leichter mich politisch zu engagieren. Seit 2022 bin ich nun Mitglied im Gemeinderat und seit 2023 im Arbeitskreis Öko des BBV. Familiär steht dieses Jahr die Hochzeit mit meinem Lebensgefährten an und mal sehen das Leben noch bereithält.

An das andere Ufer!

Für zwei Seminare bin ich voller Leidenschaft von Utting aus um den See herum nach Herrsching gefahren. Beide Seminare haben mein Leben enorm verändert: Der Grundkurs und der bus Kurs.

Im bus Kurs begann meine Entwicklung in die Nischen unsres Berufs der Möglichkeiten.

Im Grundkurs begann meine Begeisterung für Persönlichkeitsbildung. Ich bekam eine Einladung von Dr. Wulf Treiber, einem meiner Meister, zum TOP Kurs der Andreas Hermes Akademie in Bonn. Heute bin ich einer der leitenden Trainer dieses TOP Kurses und darf parallel für wenige Tage auch im Herrschinger Grundkurs mitgestalten.

In meinen Augen sind sowohl der Grundkurs Herrsching wie auch der TOP Kurs auf Bundesebene nach dem zweiten Weltkrieg auch gegründet worden, um Menschen auf dem Lande durch Muse und Bildung zur Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft zu motivieren. Dieser Invest in die Bildung engagierter Menschen war damals wie heute auch ein Training für Demokratie und für die Widerstandskraft der ländlichen Räume gegenüber Versuchungen von extremem Gedankengut.

Dass ich heute auf dem afrikanischen Kontinent diese Erfolgsgeschichte des Grundkurses in den ersten afrikanischen Grund- und TOP Kursen (hier werden sie YLIP genannt, Young Leadership Incubation Program) als leitender Trainer führen darf, empfinde ich als sehr großes Geschenk, nicht zuletzt Herrschings.

So grüße ich aktuell aus Uganda beim Pflanzen eines Orangenbaumes bei Tony Kasunga, der nach unserer Seminarbegegnung einen Kindergarten auf seinem Bauernhof gegründet hat. Das blaue One Freedom World Tatoo auf unseren Armen zeigt unser letztes Labyrinth Projekt, das Freedom World Labyrinth, dessen internationaler Gemeinschaft der Kindergarten in diesem Moment beigetreten ist. So schließen sich die Kreise meiner beiden Seminare des Lebens aus Herrsching immer wieder zusammen.

Regina und Bernhard Reitberger – läuft wie geschmiert

Hof – Öl – Seminare – Hüte – Auktionen – Musik

Mehr ist es nicht! Wir sind, wenn es um Standbeine geht, ein Insekt (sechs Beine) oder um es in der Fußballersprache zu sagen: Wir haben ein Standbein und fünf Spielbeine. Der Hof ist das feste Standbein und die Vermarktung von eigenem Pflanzenöl, die maßgeschneiderte Fertigung von Kopfbedeckungen, das quirlige Auktionswesen, die zielorientierte Arbeit in Kommunikationstrainings und das innige Musizieren sind die Spielbeine. Vom letztgenannten profitieren unsere Kinder wohl am meisten. Unsere ehrenamtlichen Eskapaden beschränken sich auf Elternbeirat, Gemeinderat, Chöre, MR und BBV.

Wir tun was wir mögen und mögen, was wir tun. Erfolg stellt sich dabei nur ein, wenn man vorsätzlich handelt – also mit Wollen und Wissen. Für das Wollen ist jeder selbst verantwortlich und das Wissen muss man sich holen. Weiterbildungen wie im Herrschinger Haus der bayerischen Landwirtschaft sind immer bereichernd. Versprochen! Man muss es einfach nur tun! (bei Bernhard begann alles mit einem Praktikum im HdbL)

Wer sich vor der Abstimmung noch einmal vergewissern will, kann uns gerne auf www.schrufhof.de besuchen.

Unser Familienbetrieb – eine ganz runde Sache

2003 geheiratet, bis 2006 3 Kinder und Haus gebaut, Hof übernommen ohne größere Reibungsverluste. In der Zeit auch bus gemacht. Trainerin im HdBL seit 2000, bus-Trainerin seit 2002. 2008-2011 bus Kurs Gregor. Zu einem reinen Ackerbau-Betrieb ist ein Training- und Coaching-Unternehmen mit einem Jahresumsatz in fast Vollerwerbsgröße, eine Pferdepension auf Selbstversorgerbasis mit 10 Pferden, Vermietung von Wohnungen und Stellplätzen, Photovoltaik und eine kleine Direktvermarktung dazu gekommen. Besonders gut gelingt uns die Zusammenarbeit zwischen allen Familienmitgliedern und eine sehr effiziente Arbeitsorganisation. Dazu hat außer unserem Talent der bus-Kurs und beständige Weiterentwicklung in all unseren Themen geholfen. Das Ehrenamt im MR als Vorstand (Gregor) und im Theaterverein als Regisseurin rundet unsere Fähigkeiten ab und lässt uns zudem auch aus diesen Bereichen immer dazulernen. Außerdem ergänzen wir uns sehr gut (Gregor fachlich-technisch, ich psychisch-mental, beide betriebswirtschaftlich-finanziell) und nutzen das auch in der täglichen Arbeit. Die größte Stärke liegt sicher auch in der ausgiebigen Kommunikation in der Familie wie auch nach draußen sowie in der Wertschätzung uns und anderen gegenüber (Ich bin ok – Du bist ok). Eine große Portion Optimismus und machen statt jammern gehört auch dazu.

Mein zufriedener und abwechslungsreicher Rückblick

Während meines 8 monatigen Auslandsaufenthaltes durch den Bayerischen Bauernverband in Schweden wurde ich auf die Ausbildungsstätte des Bauernverbandes in Herrsching aufmerksam gemacht, und habe noch während des Aufenthaltes mich zum 22 Grundkurs 1968 angemeldet. Das war für meine weitere Berufsweiterbildung eine gute Entscheidung.

In diesen 3 Monaten habe ich nicht nur eine berufliche sondern auch eine allgemeine, für meinen Berufsstand sehr grundlegende Weiterbildung erlebt, die mir in meinem künftigen Leben eine sehr entscheidende Rolle spielte. Einmal der fachliche Austausch mit meinen Mitschülern, als auch die breitgefächerten Themen und Diskussionen mit unseren Referenten gerade aus unserer Berufsvertretung, haben mir einen Weitblick in meiner weiteren Berufsentwicklung vermittelt. So konnte ich dieses Wissen und die Erfahrungen aus den  Diskussionen mit den Vertretern unseres Bauernstandes gut für mich anwenden. Der Besuch erweiterte sehr positiv in vielen Lebenslagen und Berufen, Unternehmungen und Ehrenämter erfolgreich mein Wissen und meine Lebenseinstellungen.

Im Anschluss an diese Zeit in Herrsching war ich aktiv als Bildungsreferent bei der Bayerischen Jungbauernschaft tätig und habe dabei meine Ehefrau kennen gelernt. Heute sind wir 54 Jahre verheiratet, haben 3 Kinder und sieben Enkelkinder. Einer unserer Söhne und Enkelkinder haben die Liebe zur Landwirtschaft als ihren Lebensinhalt gewählt, was uns, meine Frau und mich, sehr stolz machten. So bin ich indirekt meinem Bauernstand treu geblieben, obwohl ich meinen erlernten Beruf Landwirtschafts-Meister, zur damaligen Zeit der Familiengründung aufgab und mich in einem Industriebetrieb als Obermeister in der Produktion weiter einbrachte.

In dieser zurückliegenden Zeit, als ich den Beruf Landwirt verließ, war ich in unserer Heimatgemeinde Putzbrunn in vielen Ehrenämtern engagiert . Feuerwehrkommandant, überörtlich für die Landkreise in Feuerwehren, Gemeinderat uvam. um nur einige zu nennen.

Durch Zufall und auf Bitten von Gemeindebürgern, führte ich Hilfstransporte nach Rumänien, Kroatien , 7 mal nach Weißrussland nahe der Region Tschernobyl, wo ich ausschließlich für Krankenhäuser, Kinderkrankenhäuser für Leukämie- und Schilddrüsen erkrankte Kinder, Hilfsgüter  sowie für die  im Umfeld von dem Reaktor GAU betroffenen Feuerwehren in großem Umfang pers. Schutzausrüstung , Atemschutzgeräte, sonst. Gerätschaften  und viel Schlauchmaterial mitbrachte. Mir war es ein pers. Bedürfnis, vor Ort diese Hilfsgüter zu bringen und auch zu verteilen. Dazu hat mir der Besuch und damit meine pers. Einstellung zu Hilfeleistungen für unserer Mitmenschen, diese o.g. Erfahrungen mit ein zu bringen.

Nach Eintritt in meinen Ruhestand machte ich weiter, mich nützlich und ehrenamtlich in meiner Heimatgemeinde ein zu bringen. Zum einen als Kirchenführer in unserer Pfarrgemeinde, sowie als Archivar und Ortschronist für die Gemeinde andererseits meine Rentnerzeit nützlich zu gestalten.

Dazu fühle ich mich noch gesund und vital.

Gernot Roßmanith

Kurssprecher des 22. Grundkurses im Jahr 1968