Soziale Medien – mein Steckenpferd

Im Grundkurs 2015 kam ich das erste Mal mit den Sozialen Medien in Kontakt und spürte welche Reichweiten man damit erzielen kann. Ob nun in der Image-Pflege für die Landwirtschaft nach außen, wie auch nach innen. Das ist eine ganz andere Hausnummer wie die örtliche Tageszeitung.
Das richtige Kommunizieren lernten wir im Grundkurs.
Gesagt-Getan: Die ersten Versuche wurden gestartet auf WhatsApp, Facebook, etc.
Netzwerke bildeten sich, die Follower wurden mehr.

Die Menschen, die ich mit den Sozialen Netzwerken erreiche, kommen aus aus vielen Teilen Deutschlands und Europa. Sogar ein Auswanderer in Afrika ist dabei.

Ich poste was mich bewegt, persönlich oder betrieblich, positiv oder negativ. Meist als kleine Streams. Der Umfang und die Anzahl variiert das Jahr über, je nach verfügbarer Zeit neben Familie und Landwirtschaft.  

Innovationen wagen – Pflück dein blaues Glück

Ein Kind der Liebe – mit einer durchaus nicht alltäglichen Lebensgeschichte,
das bin ich, Reinhard Knott, 53 Jahre, in Niederbayern aufgewachsen, seit 32 Jahren lebe ich auf meinem Hof in der Oberpfalz und bin seit 20 Jahren mit einer Oberfränkin verheiratet.
Mein Weg zu Landwirtschaft ging zuerst über eine Ausbildung zum Kfz-Elektriker, dann zur landwirtschaftlichen Lehre, Gesellenbrief, Winterschule und dann schließlich zum Meisterbrief.

Die Landwirtschaft ist für mich wie ein Blumenstrauß – individuell, wunderschön und farbenfroh. Mit Herz und Verstand können die schönsten, tollsten und verrücktesten Ideen umgesetzt werden.
Die Augen hierfür hat mir der Grundkurs geöffnet.
Angesteckt und begeistert davon, eine neue Sichtweise zuzulassen, haben zuerst ich und dann meine Frau die darauffolgenden Jahre die BUS-Kurse1-20 absolviert.
Unsere Visionskollagen hingen lange Zeit im Büro, um sie immer wieder zu sehen, und auch um daran zu glauben, wenn man manchen „normalen“ Weg verlässt.

Über unser Netzwerk von den verschiedensten Kursen sind viele Freundschaften und auch Kooperationen entstanden. Beide lieben wir die Landwirtschaft und haben eine grundsätzliche positive Lebenseinstellung.
Mit den vielen gelernten Werkzeugen an der Hand und die Bereitschaft unsere Komfortzone zu verlassen, haben wir die letzten 20 Jahre unseren Hof für uns passend weiterentwickelt und eine tolle Familie gegründet.
Ursprünglich kommen wir vom reinen Ackerbau. Mittlerweile sind wir Energieerzeuger und Viehhalter, sowie im Sonderkulturanbau mit Direktvermarktung tätig.

Die Sonderkultur ist bei uns seit 2007 ein Kulturheidelbeerfeld zur Selbstpflücke.
Hilfestellung für den Beginn bekam ich von einem Grundkursfreund – Danke Martin 😊!
Mittlerweile haben wir 2ha Heidelbeeren mit 8 verschiedenen Sorten. Eine ganzjährige, beerige Produktpalette rundet das „blaue“ Angebot ab. Wir vermarkten sowohl über Hofläden, den regionalen Einzelhandel oder direkt bei uns ab Hof.
Die Vision immer im Auge haben wir uns die Arbeiten aufgeteilt, ich sorge dafür das die Beeren blau werden und als Erlebnisbäuerin und Landerlebnisreisen vermarktet Manuela die blauen Alleskönner. Pflück dein blaues Glück – so heißt es bei uns. Begeistert besuchen uns kleine und große Gäste während der Beerenerntezeit am Heidelbeerfeld, zum Pflücken, zum Spielen, zum Naschen und Ratschen oder als Besuchergruppe mit Bewirtung.
So manche Zunge wurde mit Uli´s Heidelbeereis, dass er extra für uns hergestellt hatte, blau gefärbt und grundsätzlich geht das leckere Regenbogeneis immer zuerst aus -Danke Uli & Doris 😊

In einem BUS-Kurs hat der Trainer mal gesagt: „Ihr seit Unternehmer – und ein Unternehmer unternimmt etwas!“

Diese Aussage hat mich immer dazu bewogen, den Betrieb für uns passend weiter zu entwickeln. Von „Einfach“ hat ja niemand gesprochen, es liegt immer in den eigenen Händen, die aktuell richtige Entscheidung zu treffen und dann voll und ganz dahinter zu stehen.

Den Grundstein für alles hat der Grundkurs gelegt. Es wurden sämtliche Scheuklappen entfernt. Der Blick nicht nur stur nach vorne, sondern offen nach rechts und links gelenkt und auch mal zurückzublicken mussten wir lernen. Gesellschaftspolitische Diskussionen zu bestehen, Einblicke zu bekommen, andere Meinungen zuzulassen, Kompromisse eingehen. Die eigene Persönlichkeit wurde hinterfragt. Ist man dazu bereit sich zu öffnen und seine Persönlichkeit weiter zu entwickeln?  Es gab nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen. Damals war ich Grundkurssprecher und mein politisches Interesse wurde geweckt. Nachdem ich mich dann 12 Jahre als Gemeinderat engagiert habe wurde ich 2014 zum Bürgermeister gewählt.
Seitdem setze ich mich zum Wohle unserer Dörfer ein.

Last but not least – Landwirtschaft oder Ehrenamt, beides würde in meinem Fall nicht ohne eine tolle Familie gehen. Sie steht für mich immer an erster Stelle, denn sie ist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und im Idealfall auch die Zukunft!

 

 

 

So eine schöne schon kindliche Prägung in der Bauernschule

Ich bin Christoph Quinger der Sohn  der damaligen Schulleiters Gebhard Quinger  der von 1953 bis 1969 die Schule leitete und später der Generalsekretär  des BBV war.  Geboren 1955 verbrachte ich die erste 10 bis 11 Jahre in diesem Haus  – der Bauernschule – in der Panoramastraße als mein Zuhause.  Das Schul – und Bildungsleben in der Bauenschule prägte ungemein meine kindliche persönliche Entwicklung. Wir als 4 Kinder unseres Vaters waren irgendwie die Maskottchen, Lieblinge und ein fester Bestandteil des wahrlich bunten und lebhaften Treibens in der Schule. Vor allen in der Zeit des Grundkurses, wo die Teilnehmer für längere Zeit hier waren, entstanden selbst für uns Kinder oft enge Bindungen zu einigen der Schülern. Solange wir im Unterricht nicht zu frech wurden, was durchaus mal vorkam und von den Schülern sehr geliebt wurde, erlaubte es mein Vater und die Referenten, dass wir uns mit in die Vorträge und Arbeitsgruppen integrierten. Und schon als Kind gab es Themen, die uns damals durchaus sehr ansprachen und an denen wir bestmöglichst partizipierten. Das waren natürlich die Ausflüge zu bäuerlichen Betrieben, in die Berge , an und auf den See, die Vorbereitung und Durchführung der legendären Faschingsfeste, aber auch die Gartenarbeit mit Obst- und Gemüseaufzucht. Was sich von damals tief eingeprägt hat, war dass das Lernen und Erfahren immer auch ein aktives Erleben, ein starkes Arbeiten in Gruppen und Teams war und viel diskutiert ja auch mal erbittert gestritten wurde. Es wurde aber auch viel gelacht und als Team hatten alle    und wir auch – da immer viel Spaß. Dieses hat uns Kinder auch alle zu sehr kommunikativen,  politischen diskussionsfreudigen Demokraten gemacht, die so schon frühkindlich erfahren haben, dass Themen immer verschiedenste Aspekte haben und es immer nötig und möglich ist, für die Gruppe oder für die Gesellschaft Kompromisse zum Wohl des Ganzen zu finden. Was bei mir tief hängen geblieben ist, ist, dass diese so offene  Art, wie damals alle miteinander umgegangen sind. Mein Vater und die referenten waren immer mehr Motivatoren und Mediatoren  und viel weniger die Dozierenden.  In der Schule habe  ich das erst viel viel später bei guten Lehren in der Oberstufe oder einigen Professoren an der Uni wieder erlebt.  Und natürlich hat sich so ganz früh eine starke Bedeutung von Natur und verantwortlichen Umgang mit Natur,  sowie Fragestellung von artgerechten Umgang mit Tieren und Pflanzen eingestellt. Was ganz dauerhaft geblieben ist, ist die hohe Achtung für die verantwortungsvolle Arbeit der „echten“ Bauern und eine große Skepsis gegenüber einer landwirtschaftlichen Großindustrie in Erzeugung und Verarbeitung.  Ein besonders bunter Tupfer waren auch die jährlichen internationalen Seminare, die uns in einer so freuen Zeit, mit Menschen nicht nur andere Länder, sondern auch völlig neuer Kulturen und Kontinente zusammenbrachten. Auch das hat eine frühkindliche Prägung erzeugt, dass wir doch alle „nur“ Menschen sind , die  in der Verschiedenheit auch eine Bereicherung sehen, und doch möglichst zusammen eine Verantwortung erkennen sollten, es gemeinsam zu schaffen für uns alle díe Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft besser zu meistern.   Ich bin zu tiefst überzeugt, ich bin heute so wie ich bin, weil mich diese Lebenszeit   in der Bauernschule doch sehr geprägt hat.  Der Dank gilt hier neben meinen Eltern, allen so lieben Menschen, denen ich damals begegnet bin und die alle kleine Mosaikbausteine  waren mich zu dem zu machen, was ich heute geworden bin.  Danke an alle und auch dafür dass sich die Einrichtung bis heute immer wieder auch neu erfunden hat und diesen Beitrag in der Gesellschaft leistet.

Mit BUS-Kursen die Aussiedlung und Neubau begleitet

Unsere Vision war, eine neue Reitanlage im Außenbereich zu bauen, eine Betriebsaussiedlung hier in unserem Heimatort Kleinberghofen im Landkreis Dachau. Unser alter Betrieb, der Pferdelaufstall Eckhof im Ort,   konnte aus Platzgründen nicht aufgestockt werden.

Wir dürfen uns kurz vorstellen.
Georg Höchtl – Jahrgang 1949 und Renate Höchtl – Jahrgang 1961
Hofnachfolger: Andreas Höchtl – Jahrgang 1987 und Daniela Höchtl – Jahrgang 1986 und die Juniorchefin Verena – Jahrgang 2017

Den Traum zum Leben erwecken:
2001 haben wir Kontakt zum Reitanlagenplaner Georg Fink aufgenommen und mit seiner Hilfe, seinen Ideen und unseren Visionen ist die Reitanlage Eckhof II entstanden.

Ein großer Schritt, eine komplette Betriebsaussiedelung. Weiterbildung war für uns immer schon ein sehr wichtiger Faktor, so waren wir in allen Fachseminaren im Bereich Pferd und Stallbau, die so rundum angeboten wurden.  Mein Mann Georg hat neben seinem Landwirtschaftsmeister noch die Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister absolviert. In Herrsching besuchen wir seit über 25 Jahren alle Pferdeseminare und dabei haben wir die BUS-Reihe kennengelernt diese gemeinsam absolviert.  Es war sehr wichtig für uns, dass wir diese persönliche Weiterbildung zusammen gemacht haben. Damals waren das noch 20 Einheiten und wir haben sehr viel dabei gelernt. Unsere persönlichen Stärken, Strategien, Entscheidungskriterien, Unternehmensführung, Verhandlungen und vieles mehr und das alles zielgerichtet einsetzen.   Diese Zeit und der Austausch mit der Gruppe waren eine große Bereicherung, das Vorhaben von allen Seiten beleuchten und ausfeilen.

Wir haben unser Projekt realisiert, mit viel Kraft und Mut und auch natürlich auch mit so einigen schlaflosen Nächten. Wir haben sehr viel selber gemacht, haben uns immer Fachpersonal eingestellt und es hat Spaß gemacht, war jedoch auch eine harte und arbeitsintensive Zeit.

2005 war dann Tag der offenen Türe und es war mit viel persönlichem Engagement verbunden, neue Kunden zu gewinnen. 2006 haben wir noch unsere Reithalle gebaut und während der gesamten Zeit auch sehr viele Seminare besucht. Stall- und Pferdemanagement, Marketing, Kommunikationstraining, Konfliktmanagement, Fachseminare für Pensionspferdehalter, Lehrgänge, was so angeboten wurde. Der Anfang war nicht leicht, es war viel Engagement und Aktivitäten notwendig, damit man neue Kunden akquirieren konnte. Unsere moderne und vor allem pferdegerechte Reitanlage ist mittlerweile in der Reiterszene sehr bekannt und geschätzt.  Im Jahr 2015 haben wir die Reitanlage dann unserem Hofnachfolger Andreas übergeben.

Auch für die Betriebsübergabe waren wir in zahlreichen Übergabeseminaren in Herrsching, bei der SVLFG und was sonst noch so angeboten wurde. Wichtig war uns, dass hinterher die ganze Familie – einfach alle, zufrieden sind. Mit dem Berater Isidor Schelle vom BBV wurden alle Themen im Detail bearbeitet,  harmonisch und gerecht, alle an einem Tisch.  Unser Hofnachfolger Andreas ist auch Landwirtschafts- und Pferdewirtschaftsmeister und Grundkursteilnehmer. Er betreibt nun mit seiner Frau Daniela, Reittherapeutin und Pferdefachfrau, die Reitanlage Eckhof 2 und den alten Stall Eckhof 1. Beide haben ebenfalls die BUS-Kurse absolviert und sind gerne und stets in Sachen Weiterbildung unterwegs.

Heute sind wir die „Senior Consultants“ oder wie man bei uns so schön sagt, die „geländegängigen Altenteiler“. Wir lieben und genießen den harmonischen und familiären Umgang mit unseren Jungen und auch mit der kleinen Hofnachfolgerin Verena.  Wir sind gerne noch am Betrieb mit dabei, doch es geht auch ohne uns, wenn wir mal unterwegs sind. Mein Mann, der Seniorchef Schorsch fährt gerne mit dem Rad lange Touren, geht zur Jagd und wir genießen unsere Gemeinsamkeiten. In meiner Freizeit bin ich ehrenamtlich tätig als Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Pensionspferdehalter BBV in Bayern. Für mich ist es wertvoll, was bewegen zu können, den Berufsstand zu vertreten und kämpfen, damit wir in unserem Umfeld  mit allen Anforderungen gut bestehen können. So ganz nebenbei bin ich noch freie Rednerin unterwegs  für Trauungen und Trauerfeiern.

Ich bin sehr dankbar, dass ich verheiratet bin der Liebe meines Lebens und auch dafür, dass wir so ein harmonisches und gutes Leben mit unserer ganzen Familie führen.

Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum – und das aus vollem Herzen.

Eure Renate Höchtl

 

 

Schweden 1955

Als zweitälteste 1936 geboren verbrachte ich mit meinen vier Geschwistern auf unserem landwirtschaftlichen Anwesen in Scheuring eine glückliche Kindheit.

Im Jahre 1942 wurde ich in die Volksschule des Dorfes eingeschult. Nach erfolgreichem Abschluss ging es 1952 nahtlos in die Berufschule für landwirtschaftliche Hauswirtschaft in Landsberg. Es wurde dort mein 1. Lehrjahr auf dem elterlichen Betrieb anerkannt. Mein 2. Lehrjahr verbrachte ich dann in Haffegg, Nähe Bernbeuern bei Familie Socher. Das 3. Lehrjahr absolvierte ich im Schlossgut Sulzemoos bei Familie Funk. Im Jahre 1954 legte ich die Prüfung zur ländlichen Hauswirtschaftsgehilfin mit Erfolg ab.

Der bayerische Bauernverband empfahl uns Prüflingen anschließend ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Ich entschied mich 1955 umgehend für ein Angebot aus Schweden. Familie Bertil und Inga Danielsson in Kraonagestag Linköping und ihre 4 Kinder nahmen mich mit Freuden auf. Ich verbrachte dort 1 1/2 Jahre. Es war eine wunderbare Zeit für mich.

Meine Tante leitete zu dieser Zeit die Hauswirtschaftsschule in Pfaffenhofen an der Ilm. Sie brauchte dringend eine Praktikantin für den Schulbetrieb, so arbeitete ich anschließen ein Jahr dort. Mein Ziel war den Meistertitel zu erwerben. Dazu besuchte ich die Hauswirtschaftliche Fachschule in Landsberg. 1959 legte ich die Prüfung mit großem Erfolg ab.

Im Mai 1959 heiratete ich Michael Klas und zog in sein landwirtschaftliches Anwesen nach Steinebach. Unser Betrieb wurde als Lehrbetrieb anerkannt und wir bildeteten in den nächsten Jahren 23 weibliche und 4 männliche Lehrlinge aus. In diesen Jahren war ich auch viel als Prüferin für die Gehilfenprüfungen tätig. Als zweites Standbein boten wir Zimmer mit Vollpension an Urlaubsgäste an. Die Arbeit mit den Feriengästen machte mir immer sehr viel Freude und empfand es als wertvolle Bereicherung.

Das Auslandspraktikum in Schweden begleitete mich das ganze Leben und habe noch immer Kontakt mit der Familie.

Durch das Herrschinger Denken zum BBV Präsident

Herrsching bedeutete für mich : Geistige und philosophische Freiheit!
Meine Kindheit verbrachte ich auf dem elterlichen Einzelhof, die weiterführende Schule später im Internat. Das war eine gute Zeit – aber es war ein kleiner, enger Kosmos. Gefangen in einem engen Horizont.
Dann kam der Grundkurs in Herrsching. Ich lernte und hörte andere Denkweisen, Dialekte und Verhaltensregeln. Besonders beeindruckt war ich von den Dozenten und Gastreferenten, die uns den Blick hinaus in die Welt vermittelten und uns die Kräfte des freien Denkens und Handelns aufzeichneten.
Dies war für mich wie eine Offenbarung: Freiheit der Gedanken, Selbstbewußtsein und Selbstsicherheit.
Für mich folgte dann ein Praktikum in Finnland und der Gewinn für einen halbjährigen Aufenthalt als  Jugendbotschafter in den USA.

Herrsching und meine Auslandserfahrungen überzeugten mich schließlich: Nirgendwo in der Welt gibt es bessere Voraussetzungen für das weitere Leben, als in meiner Heimat. Aber nur, wenn man sich selbst aktiv einbringt in unsere Gesellschaft.
Nachdem ich mich in der Parteipolitik zu sehr eingeengt fühlte, engagierte ich mich sehr in der
Bay. Jungbauernschaft. Dort hatte ich den gewünschten Freiraum. Zeitgleich begann auch mein Engagement im Bayerischen Bauernverband.
Durch das Herrschinger Denken, die große Entfaltungsmöglichkeit bei der Bayerischen Jungbauernschaft und Loyalität gegenüber dem Bay. Bauernverband konnte ich mit 42 Jahren BBV Präsident werden.

Nach fast 25jährigen Kämpfen in Spitzenfunktionen für unsere Bauernfamilien und unsere Heimat bin ich jetzt ein mit sich im Reinen, glücklicher alter Mann!

Lieber spät als nie zum traumberuf

Als zweites Kind eines Landwirts war schnell klar, dass ich der weichende erbe sein werde. Somit machte ich eine Ausbildung als Schreinerin und arbeitete nebenbei als Betriebshilfe.

2015 krempelte ich dann mein Leben von Grund auf um, machte die Ausbildung zur Landwirtin und bin seitdem einer der zufriedensten Menschen. Betriebshilfe ist immer noch ein wichtiger Teil meines Lebens und auch viele Fortbildungen, auch in Herrsching, waren mittlerweile dabei. Ein Leben für die Landwirtschaft einfach. Denn Liebe kommt von Landwirtschaft.

Mein buntes Landfrauenleben

Ich lerne Konditorin, weil mein Papa sehr gerne Kuchen isst. Durch meine Einheirat in einem Hof, den mein Mann und ich mit viel Liebe und Leidenschaft, zu einem schönen Betrieb ausgebaut haben, hat sich auch die Liebe zur Landwirtschaft und die Kombination mit Kuchenverkauf entwickelt. 18 Jahre hab ich am Bauernmarkt Mühldorf Kuchen verkauft. 2002 bin ich zur Ortsbäuerin gewählt worden. Ich habe auch noch Backvorführungen gegeben. So wurde auch das Selbsbewußtsein gestärkt. Man wächst an seinen Aufgaben…Mir war sehr wichtig, die Landfrauen zusammen zu halten. 2012 bin zur Kreisbäuerin gewählt worden. Viele intressante, aber auch lehrreiche Gespräche und Begegnungen , natürlich auch viel Ehrenamtsarbeit prägten meine nächsten Jahre. Man bekommt viel Einblick in verschiedene Verbände.Ein Sohn arbeitet am Betrieb mit, und so erfüllte ich mir, mit Rückendeckung der Familie, den Traum vom Hofcafe. Die Idee mit dem regionalen Frühstücksbuffett , dem selbstgebackenem Bauernbrot, und den Kuchen und Torten  kommen so gut an, dass uns ca. 500 Gäste jedes Wochenende besuchen. Mit meinem Team um ca. 20 Mitarbeiter auf Teilzeit , arbeiten wir daran, dass es unseren Gästen gutgeht. Wenn ich mit den Gästen über unsere Landwirtschaft rede, verbinde ich Arbeit mit Öffentlichkeitsarbeit. Mit Unsere bayrischen Bauern habe ich schon ein paar Videos gedreht, als Botschafter für die Landwirtschaft. Es gibt einige Rezeptvideos usw. Als Frau der guten Rezepte wurde ich in der Presse öfter betitelt. Im Kreistag bin ich auch  vertreten. Es ist ein buntes, intressantes Leben , mit Arbeit aus Leidenschaft, und mit meiner Familie.

Ich kann Herrsching nur danken

Ich war bei Gerhard Deininger 1960 im 15. Grundkurs.

Es waren damals tolle Kerle dabei. Habe natürlich mit immer wenigeren noch Kontakt.

Ein Prof. Nepik gab Ethik. Eine seiner Aussagen war: „Ihr Bauern habt es leicht. Ihr geht doch mit der Schöpfung um, euren Mitmenschen, euren Tieren, eurem Wald, euren Feldern. Habt Achtung, es ist alles Gottes Schöpfung. Eure Arbeit kann mit der richtigen Einstellung euer tägliches Gebet sein.“

Wir Kinder zu Hause lebten an der Kirche, waren täglich vor der Schule in der Frühmesse, ich sang 20 Jahre im Kirchenchor und erlebte nach der Schule in Herrsching auch die Quer3elen der Hierarchie sehr viel kritischer.

Nepik sagte auch: „Bevor ihr euch ärgert, sucht eine schöne Stelle im Wald oder in der Natur und bittet und dankt dem Schöpfer.“ Durch diese Einstellung kam ich sehr bald zum Biolandbau 1976 und durch die Fügung Gottes zur richtigen Partnerin, denn in meinem Kurs in Herrsching war der Sohn der „Lehrfrau“ von Ingrid, meiner Frau.

Es kann kein Zufall sein, sondern Fügung.

Ich kann Herrsching nur danken.

So viele Möglichkeiten, man muss sie nur nutzen!

„Wolltest du nicht mal den Hof übernehmen?“ -hieß es 2015 von meiner Mama- „dann solltest du doch langsam mal deine Ausbildung zum Landwirt machen“. Eilig hatte ich es eigentlich nicht, besaß ich doch einen guten Beruf in der Industrie. Dennoch entschied ich mich mit 25 Jahren mit dem Landwirt einen zweiten Beruf zu erlernen, die Tragweite dieser Entscheidung für mein Leben konnte ich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht überreißen. 

Am Ende meiner Lehre entschied ich mich, ein viermonatiges Auslandspraktikum in Neuseeland zu absolvieren. Niemand der mich kannte wollte glauben, dass ich das wirklich mache. Tatsächlich konnte ich mir das selbst am wenigsten glauben. Doch ich habe es durchgezogen. Und was soll ich sagen? Es fühlte sich großartig an, mal die eigene Komfortzone zu verlassen und sich auf die neuen Erlebnisse und Erfahrungen einzulassen. 

Gerne wäre ich noch länger geblieben, doch Zuhause erwartete mich Anfang 2018 bereits das nächste Abenteuer: der 124. Herrschinger Grundkurs. Über die 10 Wochen erfuhr ich nicht nur persönliche Bildung, sondern erhielt auch erste Einblicke in die Agrarpolitik und lernte noch ganz nebenbei viele Freunde fürs Leben kennen. Die Kontakte halten bis heute und ich merkte schnell, wie hilfreich und wichtig ein breites Netzwerk sein kann. Der Grundkurs war für mich das Schlüsselerlebnis, wie interessant die agrarische Welt sein kann. Hier gibt es so viele Angebote, man muss sie nur auch annehmen. 

So war es abzusehen, dass ich mich auch für den 47. TOP Kurs 2022 der Andreas Hermes Akademie in Königswinter bei Bonn bewarb. Tatsächlich kam dann auch die Zusage und ich konnte die in Herrsching gewonnenen Grundlagen noch weiter vertiefen. Hier nahm ich vor allem mit, mir selbst mehr zuzutrauen, selbstreflektierter zu sein und mich selbst, so wie ich bin zu akzeptieren. 

Zwischen Grund- und TOP Kurs gab es aber zunächst zwei weitere Stationen: die Fachschule für ökologischen Landbau in Landshut-Schönbrunn von 2018 bis 2020 mit abschließendem Meisterbrief und der Agrarbetriebswirt 2020/21 in Triesdorf. Hier konnte ich meine fachlichen Kenntnisse vertiefen und lernte auch die Bedeutung der Landwirtschaft in der Gesellschaft kennen. Außerdem wurden mir die vielfältigen Möglichkeiten bewusst, die man als Landwirt hat, um sich betrieblich und persönlich weiterzuentwickeln.

Während meiner Aus- und Fortbildung hatte ich die Gelegenheit zweimal am Berufswettbewerb der deutschen Landjugend teilzunehmen. Hierbei wurde ich in der Sparte Landwirtschaft I und II jeweils bayerischer Sieger, in der L II kam ich auf Bundesebene sogar auf den zweiten Platz. Somit konnte ich hier mit dem Austragungsort im HdbL noch einen weiteren Erfolg nach dem Grundkurs feiern.  

In all der Zeit erkannte ich, wie essentiell für eine funktionierende Gesellschaft ehrenamtliches Engagement und der Wille zum Gestalten ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund nahm ich die Chance wahr, als Vorsitzender der Bayerischen Jungbauernschaft die Agrarwelt mit zu formen. Der TOP Kurs hat mir an dieser Stelle das nötige Selbstbewusstsein gegeben, mir das Amt überhaupt zuzutrauen. Und der heimische Betrieb mit Ackerbau und Mutterkuhhaltung mit Direktvermarktung gibt mir die nötige Flexibilität, die zahlreichen Termine wahrzunehmen. Besonders dankbar bin ich meinen Eltern, die mir hier den Rücken freihalten. Zwar ist dieses Amt sehr fordernd, doch kann man genau hier über sich selbst hinauswachsen. Und all die Erfahrungen und Begegnungen sind unbezahlbar. Besonders spannend finde ich, wie viele alte Freunde und Bekannte aus früheren Stationen ich hier wieder treffe.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich wirklich jede Gelegenheit genutzt habe, die sich mir in den letzten Jahren auftat. Zweifelsohne dominierte nicht immer die Vorfreude zu all den neuen Stationen und Herausforderungen, doch bin ich sehr froh, mich einfach mal auf neue Dinge eingelassen zu haben und dass ich all diese Erfahrungen machen durfte. Ich bin gespannt, wohin mich das Leben noch bringt, doch ich kann jedem nur empfehlen: Bleibt interessiert, schaut über den Tellerrand hinaus und macht auch mal Dinge außerhalb eurer Komfortzone, denn genau daran wächst man als Mensch und landwirtschaftlicher Unternehmer!