Beim Nachlassgericht.

In einer Erbsache wurde ich ins Nachlassgericht geladen.

Dort Erklärten mir die Beamten, da es kein Testament gäbe, müssten die Gebühren höher angesetzt werden.

Ich erinnerte mich an den Herrschinger Grundkurs 1988.

Im Grundkurs hatten wir einen Referenten vom Nachlassgericht München, der uns genau über diese Gebühren Informierte.

Somit bekundete ich den Beamten meinen Widerspruch, daraufhin wurden noch mehrere Beamte hinzugeholt die mir den Sachverhalt bestätigen sollten.

Zum widerholten mal erklärte ich den Beamten meinen Widerspruch und das ich heute nichts Unterschreiben werde.

Ich habe zuhause angekommen sofort mit dem Nachlassgericht in München Telefoniert, und ihnen die Sachlage erklärt.

Am nächsten Vormittag bekam ich die Nachricht von meinem Nachlassgericht, das sich die Sache zu meinen Gunsten Erledigt hätte.

Dem Herrschinger Grundkurs sei Dank!

 

 

1965 – Wie alles begann

1965

Ich hatte gerade die Landwirtschaftsschule in Würzburg absolviert.

Mein Nachbar Manfred Pf. und sein Freund Josef D. waren jetzt im Grundkurs in der Bauernschule in Herrsching. Auf Einladung beider besuchte ich sie über das Wochenende, lernte dabei die Bauernschule und den Leiter Herrn Quinger kennen. Am Abend im Braustüberl von Andechs trafen wir auf Rita M. und Renate S., beide derzeitige Schülerinnen der Bäuerinnenschule (zufällig oder organisiert von Manfred Pf. – ich weiß es nicht). Rita M. aus dem Landkreis Landshut und Renate S. aus Aufstetten im Ochsenfurter Gau, nur 5km von unserem Hof entfernt. Ich kannte Renate nur namentlich, aber bald hatten wir Sympathien füreinander. Vor dem Auseinandergehen in Andechs vereinbarte ich mit ihr brieflich in Kontakt zu bleiben. So folgten viele Briefwechsel und auch des Öfteren Besuche in Herrsching.

Aus unserer gegenseitigen Sympathie wurde Zuneigung.

Der Kurs in der Bäuerinnenschule ging zu Ende und mich traf eine schlechte Nachricht. Renate bleibt noch ein Jahr in der Haushaltung der Schule. Nun begann für uns eine Fernbeziehung mit Briefwechsel und Herrschingfahrten (350km mit dem VW Käfer, keine Autobahn – 4 Stunden Fahrzeit).

Die Besuche in der Bäuerinnenschule blieben auch Frau Dr. Weber, der Schulleiterin nicht unbemerkt. Sie stand unserer Beziehung aber positiv gegenüber und hat uns öfters zu einem privaten Kaffeetrinken eingeladen. Meine Eltern sahen die weiten Fahrten nach Herrsching kritischer, duldeten aber doch mein Fehlen bei der Stallarbeit am Sonntagabend.

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in der Schule übernahm Renate die Stelle einer Hauswirtschafterin auf einen Gutsbetrieb in Württemberg, 70km von meinem Heimatort entfernt. So blieb es weiter bei unserer Fernbeziehung für zwei Jahre. (War diese Entscheidung ein Teil der Ausbildung oder ein Test für unsere Liebesbeziehung? Ich weiß es nicht.)

Dann 1968 haben wir geheiratet und anschließend war die Hofübernahme des elterlichen Betriebes. Renate hatte sich schnell in unsere Familie integriert und wir bewirtschafteten erfolgreich unseren Ackerbaubetrieb mit Zuchtsauenhaltung.

Wir hatten beide die Meisterprüfung und hatten jahrelang Landwirtschaftslehrlinge mit Familienanschluss auf dem Hof.  Am Esstisch saßen meine Eltern, drei Kinder, 1 Lehrling, Renate und ich.

Ich selbst half auch bei der Hausarbeit, war aber keine allzu große Haushaltshilfe. Wir sind auch im Dorf voll integriert und pflegten viele Freundschaften.

Auch mit Rita M. (die Mitschülerin aus der Bäuerinnenschule) die nach Grafendorf in der Holledau heiratete haben wir jetzt noch nach fast 60 Jahren freundschaftliche Verbindungen.

Auch der Kontakt mit Herrsching blieb erhalten. Für die Ehrenämter, die ich hatte, habe ich mich immer in der Hdbl fortgebildet (Seminare Hofübergabe, Gemeinderat, Schöffe, Flurbereinigung).

Kürzlich (mit 79 Jahren) das Seminar „Austragler“ jung geblieben, war wieder ein wichtiger Punkt in meinem Jahresablauf.

Rückblickend waren dies alles erwähnenswerte Erfolgsgeschichten, die mit unserem Kennenlernen in Herrsching begannen und die mich prägten.

So war mein Leben – alles andere als langweilig

Mein Name ist Georg Böhm. Ich wohne in Saal an der Saale, Bez. Ufr und bin 72 Jahre alt.

Den Grundkurs habe ich noch an der alten Bauernschule 1976 besucht und war Kurssprecher.

Wenn ich zurückblicke erinnere ich mich an sehr viele Details, was beweist, dass sich der Grundkurs tief in mein Bewusstsein eingeprägt hat.

Aber hatte der Besuch des Grundkurses Einfluss auf mein späteres Leben? Das kann ich mit einem eindeutigen Ja beantworten.

Das Gefühl nach dem Grundkurs mitreden zu können gab mir Sicherheit und stärkte mein Selbstbewusstsein.

Was ich gelernt und danach umgesetzt habe, kann man erkennen wenn ich einen kurzen Abriss meines Lebens aufzeige:

Bereits 2 Jahre nach Herrsching wurde ich mit 26 Jahren in den Gemeinderat gewählt. Ich war 12 Jahre im Gemeinderat, davon 5 Jahre 2. Bürgermeister.

Ich war 30 Jahre Ortsobmann des BBV, viele Jahre in den Vorstandschaften des Maschinenringes, des VLFs und in örtlichen Vereinen  tätig, war 12 Jahre im Meisterprüfungsausschuss, habe das BGJ in Ufr mitbegründet und 8 Jahre Lehrlinge mit Erfolg ausgebildet, denn einer ist heute Botschafter der BRD in Marokko, ein anderer Kreisobmann usw.

Von 2002 bis 2014 war ich 1. BGM meiner Heimatgemeinde und habe danach den Titel Altbürgermeister verliehen bekommen. Besonders im Amt des Bürgermeisters war mir das in Herrsching Gelernte sehr nützlich.

Mittlererweile habe ich Haus und Hof an meine Nachkommen übergeben und möchte noch erwähnen, dass ich als Rentner ein Buch geschrieben habe.

Der Grundkurs hat bleibende Spuren in meinem Leben hinterlassen und ich bin stolz, ein ehemaliger Herrschinger zu sein.