1965 – Wie alles begann

1965

Ich hatte gerade die Landwirtschaftsschule in Würzburg absolviert.

Mein Nachbar Manfred Pf. und sein Freund Josef D. waren jetzt im Grundkurs in der Bauernschule in Herrsching. Auf Einladung beider besuchte ich sie über das Wochenende, lernte dabei die Bauernschule und den Leiter Herrn Quinger kennen. Am Abend im Braustüberl von Andechs trafen wir auf Rita M. und Renate S., beide derzeitige Schülerinnen der Bäuerinnenschule (zufällig oder organisiert von Manfred Pf. – ich weiß es nicht). Rita M. aus dem Landkreis Landshut und Renate S. aus Aufstetten im Ochsenfurter Gau, nur 5km von unserem Hof entfernt. Ich kannte Renate nur namentlich, aber bald hatten wir Sympathien füreinander. Vor dem Auseinandergehen in Andechs vereinbarte ich mit ihr brieflich in Kontakt zu bleiben. So folgten viele Briefwechsel und auch des Öfteren Besuche in Herrsching.

Aus unserer gegenseitigen Sympathie wurde Zuneigung.

Der Kurs in der Bäuerinnenschule ging zu Ende und mich traf eine schlechte Nachricht. Renate bleibt noch ein Jahr in der Haushaltung der Schule. Nun begann für uns eine Fernbeziehung mit Briefwechsel und Herrschingfahrten (350km mit dem VW Käfer, keine Autobahn – 4 Stunden Fahrzeit).

Die Besuche in der Bäuerinnenschule blieben auch Frau Dr. Weber, der Schulleiterin nicht unbemerkt. Sie stand unserer Beziehung aber positiv gegenüber und hat uns öfters zu einem privaten Kaffeetrinken eingeladen. Meine Eltern sahen die weiten Fahrten nach Herrsching kritischer, duldeten aber doch mein Fehlen bei der Stallarbeit am Sonntagabend.

Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses in der Schule übernahm Renate die Stelle einer Hauswirtschafterin auf einen Gutsbetrieb in Württemberg, 70km von meinem Heimatort entfernt. So blieb es weiter bei unserer Fernbeziehung für zwei Jahre. (War diese Entscheidung ein Teil der Ausbildung oder ein Test für unsere Liebesbeziehung? Ich weiß es nicht.)

Dann 1968 haben wir geheiratet und anschließend war die Hofübernahme des elterlichen Betriebes. Renate hatte sich schnell in unsere Familie integriert und wir bewirtschafteten erfolgreich unseren Ackerbaubetrieb mit Zuchtsauenhaltung.

Wir hatten beide die Meisterprüfung und hatten jahrelang Landwirtschaftslehrlinge mit Familienanschluss auf dem Hof.  Am Esstisch saßen meine Eltern, drei Kinder, 1 Lehrling, Renate und ich.

Ich selbst half auch bei der Hausarbeit, war aber keine allzu große Haushaltshilfe. Wir sind auch im Dorf voll integriert und pflegten viele Freundschaften.

Auch mit Rita M. (die Mitschülerin aus der Bäuerinnenschule) die nach Grafendorf in der Holledau heiratete haben wir jetzt noch nach fast 60 Jahren freundschaftliche Verbindungen.

Auch der Kontakt mit Herrsching blieb erhalten. Für die Ehrenämter, die ich hatte, habe ich mich immer in der Hdbl fortgebildet (Seminare Hofübergabe, Gemeinderat, Schöffe, Flurbereinigung).

Kürzlich (mit 79 Jahren) das Seminar „Austragler“ jung geblieben, war wieder ein wichtiger Punkt in meinem Jahresablauf.

Rückblickend waren dies alles erwähnenswerte Erfolgsgeschichten, die mit unserem Kennenlernen in Herrsching begannen und die mich prägten.